Seit nunmehr acht Jahren wird im braunen Dreiländereck von Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt, inmitten der vermeintlich bunten und weltoffenen Otto-Dix Stadt Gera, Europas größtes Nazifestival „Rock für Deutschland“abgehalten.
Es etablierte sich über die Jahre stetig zum Pilgerort mittlerweile auch europaweit anreisender Neonazis. Den bisherigen beängstigenden Höhepunkt fand das spektrenübergreifende Ereignis im letzten Jahr mit einer Besucher_innenzahl von mindestens 4.000. Es hat sich damit zu einer der größten Naziveranstaltungen nach 1945 entwickelt.
Als Schnittstelle zwischen Politik und Subkultur funktionierend, basiert ddas Nazi-Festival in seiner Gesamtheit auf dem menschenverachtenden und kruden Konsens seiner BesucherInnen. Generell gilt, dass Nazifeste interne faschistische Strukturen festigen, diese Szene in ihrem Handeln bestätigt und Mitläufer_innen politisiert.
Je unwidersprochener dies statt finden kann, desto stärker drängt der Neofaschismus in die Alltagskultur. Dagegen werden die Freiräume und Handlungsmöglichkeiten für alternative, linke und migrierende Menschen sukzessive immer kleiner.
Hauptorganisatoren des Nazifests sind die NPD um deren Stadtratsmitglied Gordon Richter und die örtliche Rechtsrockszene des National Socialist Black Metal (NSBM). Unterstützt werden diese von „freien Kameradschaften“ und „Autonomen Nationalisten“.
Bestärkt von steigenden Besucher_innenzahlen, sowie lange Zeit kaum vorhandenem Widerstand der örtlichen Politik und Bevölkerung, ist das „Rock für Deutschland“ und damit die Stadt Gera zur sicheren Adresse der Neonazis geworden.
„Hauptsache Ruhe und Ordnung“, dies war der weitverbreitete Tenor der lokalen Presse und Politik, der selbst zivilen Ungehorsam kriminalisierte und im Gegenzug „Hitlergrüße“ auf dem Nazifest schlichtweg ignorierte. Abgesehen davon waren antifaschistische Proteste fernab von Parteien und Vereinen wenig erfolgreich.
Im „Superwahljahr 2009“ luden die Neonazis bekannte Szenegrößen ein. Auf der „Spielwiese“ in Gera waren neben dem NPD-Parteivorsitzenden Udo Voigt auch die „Landser“- Nachfolgeband „die Lunikoff Verschwörung“ vertreten.
Dieses Jahr wollen die Neonazis wieder an ihre Erfolge anzuknüpfen. Und schließlich wäre eine weitere Steigerung durch die Auftritte international bekannter Rechtsrockbands möglich. Im Rückblick auf das bisher erfolgreiche Protestjahr gegen Neonazi-Großaufmärsche ist zu befürchten, dass die NPD und ihre SympathisantInnen besonderes Augenmerk auf das „Rock für Deutschland“ legen. Schließlich wurden deren „Trauermarsch“ in Dresden und deren Aktionen am 1. Mai blockiert.
Es ist nun an uns den Widerstand effektiv zu gestalten!
Die spektrenübergreifenden Blockaden gegen Naziaufmärsche in Köln, Jena und Dresden haben gezeigt, dass antifaschistischer Widerstand in verschiedenen Formen gemeinsam erfolgreich sein kann! Solch eine pragmatische Politik soll nicht die Unterschiede in Gesellschaftskritik und politischen Positionen auflösen. Sie legt den Fokus schlicht auf die massive Bedrohung durch mehrere tausend Neonazis.
Nehmen wir ihnen also die Großaufmärsche und Inszenierungsmöglichkeiten – Nie wieder unwidersprochene Nazifeste in Gera! Schaffen wir eine ergebnisorientierte Zusammenarbeit zwischen progressiven Initiativen und Antifaschistischer Aktion. Handeln wir gemeinsam und solidarisch, damit eines der letzten großen Events der Naziszene und ihrer menschenverachtenden Ideologien endlich Geschichte wird.
Kommt am 10. Juli 2010 zahlreich zu den Protestaktionen nach Gera!
“Rock für Deutschland“ abschalten!
Aufruf
Mehr & aktuelle Infos: www.aktionsnetzwerk.de/thepartyisover und www.nazifeste-abschalten.tk
Aus folgenden Städten wird es organisierte Busfahrten geben:
Infostruktur am 9. Juli abends und 10. Juli ganztags:
Infotelefone: 0162/ 59 19 37 9 und 0179 / 72 19 27 6
Ermittlungsausschuss (EA): 0351/ 89 96 04 56 und Infoflyer
Solltet ihr nach den Aktionstagen von Polizeirepression betroffen sein, meldet euch umgehend bei
ea.nazifeste-abschalten@riseup.net.
WAP-Ticker: http://ticker.hopto.org
Twitter: http://www.twitter.com/10Juli2010
Stadtpläne:
Kundgebungen und Aktionspunkte
Aktionskarte/Kopiervorlage [PDF / 1,9 Mb] (Mit geänderter Infonummer!)
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